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Fünf Sportarten, fünf Expert*innen, ein Ziel - folgt uns auf dem Weg zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 und erfahrt mehr über die wissenschaftliche Unterstützung des deutschen Spitzensports am IAT!



Idee & Text: Anne Mesecke | Gestaltung: Alexandra Eberhardt | Fotos: Patrice Marker

UNSERE NEUESTEN BEITRÄGE:



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Para Triathlon: Vermessung eines Gefühls - Rückblick Paralympic Testing Days 2024

  • Bild: Patrice Marker

Para Leichtathletik: Vom paralympischen Messplatz zum passenden Wurfstuhl

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Skateboarding

Pilotarbeit für eine junge olympische Sportart

Wer betreut die Sportart am IAT? Drei Fragen an Dr. Niklas Noth.

Skaten ist sehr kreativ. Da zählt das Bauchgefühl: Was will ich machen? Womit fühle ich mich komfortabel, wenn ich in einen Wettkampf gehe?

Dr. Niklas Noth

Seit wann unterstützt du Skateboarding wissenschaftlich?

Ich fahre selbst Skateboard und habe schon 2016 angefangen zu überlegen, wie man den Verband wissenschaftlich unterstützen kann. Erst einmal vor dem Hintergrund, was ich in meiner Freizeit tun und wie ich das aktiv mitgestalten kann. Als es dann 2021 hieß, es werden neue Sportarten ans Haus kommen und dass es dann Skateboarding geworden ist, das hat mich wirklich riesig gefreut.

Wie blickst du nach zwei Jahren wissenschaftlicher Begleitung der Skateboarder*innen zurück?

Skaten ist sehr kreativ. Da zählt das Bauchgefühl: Was will ich machen? Womit fühle ich mich komfortabel, wenn ich in einen Wettkampf gehe? Und plötzlich kommt mit mir ein Wissenschaftler, der analysiert und nüchtern runterbricht. Diese Gegensätze zusammenzubringen, diese in Deutschland neu entstehenden Strukturen im Skaten und ihre Charakteristik mit einer impulsiven, kreativen Sportart zu vereinbaren, das ist eine unheimlich spannende Herausforderung.

Vorher hast du Wasserspringen unterstützt: Konntest du etwas mitnehmen ins Skateboarding?

Grundsätzlich sind Skaten und Wasserspringen akrobatische Sportarten, die sich in ihren verschiedenen Aspekten ähneln: Du setzt dich besonders mit Lernen auseinander, da ständig an der Ausführung der Tricks gefeilt wird. Aspekte wie Ästhetik, Ausdruck und sportliche Technik sind zentral. Was mir beim Einstieg definitiv vieles leichter gemacht hat, war die Erfahrung in der Projektarbeit. Ich konnte zum Beispiel schnell mein Wissen zu Wettkampfanalysen adaptieren und im Skateboarding einsetzen.
  • Bild: Patrice Marker



Der Großteil dessen, was wir hier im Skateboarding anfassen ist neu, weil es noch nirgends publiziert wurde. Das ist spannend und herausfordernd zugleich. Zum ersten Mal gibt es in Deutschland eine kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung im Skateboarding. Wir müssen alles erst einmal gemeinsam mit dem Trainerteam und dem Verband entwickeln, vieles steht dabei immer wieder auf dem Prüfstand.

Dr. Niklas Noth und Susanne Schönburg arbeiten am IAT für das deutsche Skateboarding-Team

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  • Nachher-Bild: Patrice Marker
Wissenschaftliche Unterstützung von Skateboarding am IAT

Was macht die Weltspitze?

Wettkampfanalyse im Fokus

Beim Skateboarding gibt es fünf Judges, die nach subjektiver Einschätzung werten. Auf der Grundlage von ausgewählten Kriterien vergeben sie eine Gesamtnote, die Overall Impression. Die Judging-Kriterien sind sehr umfangreich, aber – ähnlich wie beim Snowboard – sehr offen und weich formuliert.

Da die Overall Impression subjektiv geprägt ist und von vielen verschiedenen Merkmalen beeinflusst wird, untersuchte das IAT-Team, ob es bestimmte Merkmale gibt, die von der Jury besonders hoch bewertet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen bei den Qualifikationswettkämpfen auf dem Weg nach Paris die strategischen Entscheidungen der Trickauswahl unterstützen.

Mit der Wettkampfanalyse lässt sich somit besser beurteilen, was hinter einer Leistung steht. Ich habe zum Beispiel gemessen, wie lange jemand in der Luft ist ("airtime"), den Schwierigkeitsgrad ("difficulty") oder die Anzahl der Tricks erfasst und welche Hindernisse ("obstacles") überhaupt angefahren werden. Anhand dieser Parameter können wir individuelle Rückschlüsse ziehen - wo stehen unsere Sportlerinnen und Sportler im Vergleich zur Weltspitze? Woran könnten sie konkret arbeiten?

Dr. Niklas Noth





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Rückblick

Wettkampfanalyse Street-WM in Japan

Dezember 2023

Sonst haben wir nie die Möglichkeit, an diese Daten zu kommen, denn die Vorrunden werden nicht übertragen. Das war eine einmalige Chance und für unser Team ein Riesenvorteil. Die Analyse der Weltmeisterschaft ist eine wahnsinnig gute Grundlage in der Vorbereitung auf Paris und darüber hinaus.

Dr. Niklas Noth

Ein entscheidender Wettkampf für das Street-Team war die WM in Tokio im Dezember 2023. Für das IAT bot der Contest in Japan erstmals die Chance, zielgenau Daten für die kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung zu sammeln.



Was kann das Team aus der Wettkampfanalyse mitnehmen?

Beim Skateboarding werden Aspekte wie Kreativität oder Individualität in den Jugding-Kriterien besonders hoch bewertet. Alle Athlet*innen haben beispielsweise einen „Signature Trick“, den niemand anderes macht. Diese Bedeutung des Faktors „Individualität“ nahm Niklas zum Anlass, genauer auszuwerten ob die sogenannte „repetition“, also die Wiederholung von Tricks im Finale über einen definierten Zeitraum hinweg zunimmt, oder nicht:

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Der Anteil individueller Tricks in den Final Runs nimmt zu.

Wenn du Tricks machst, die alle anderen machen, kriegst du keine Punkte. Das belegen unsere Ergebnisse. Sie zeigen, dass die Individualität zunimmt. Das hebt hervor, dass Individualität ein Schlüsselfaktor in der Bewertung ist. Daraus lassen sich gezielt Anregungen für unser Team ableiten.

Dr. Niklas Noth

Dass dieser Trend zunimmt, je näher die Spiele in Paris rücken, kann aus Niklas` Sicht durchaus auch taktisch begründet sein – je später im Olympiazyklus Athlet*innen ihre Tricks zeigen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass jemand anderes diesen Trick ebenfalls macht.

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Im Durchschnitt wird alle zwei bis vier Sekunden ein Trick gezeigt.

Auch die Zeiträume zwischen den Tricks sind wichtig. Du musst die Tricks in einer `Line` performen, dann erhältst du mehr Punkte dafür. Zwischen zwei und vier Sekunden wird ein Trick gemacht – bei unseren Teamfahrern hat sich das in dieser Olympiasaison deutlich verbessert. Damit hast du sofort eine Empfehlung, woran sie arbeiten können.

Dr. Niklas Noth

Mut zum Paradigmenwechsel

Kraft und Geschwindigkeit

Neue Trainingsansätze für das deutsche Bahnradteam

Dr. Katharina Dunst unterstützt gemeinsam mit Katharina Fischer am IAT das deutsche Bahnradteam (BDR). Seit Ende letzten Jahres begleitet sie einen der Top-Sprinter, Stefan Bötticher, mit einem für das Team neuartigen Trainingsprogramm. Verletzungsbedingt zurückgeworfen ist dieser Ansatz für Stefan die letzte Chance auf die Spiele.

Bei uns geht es um Power - Leistung - und die besteht aus den Komponenten Kraft und Geschwindigkeit. Egal ob auf dem Rad oder im Kraftraum: Wir brauchen immer eine maximale Bewegungsgeschwindigkeit gegen einen Widerstand, um die größtmögliche Leistung zu erzeugen.

Dr. Katharina Dunst

Dr. Katharina Dunst im Gespräch mit Stefan Bötticher

Katharina bei der Auswertung von Leistungsdaten auf der Bahn in Frankfurt (Oder)

  • Bild: Patrice Marker

Stefan beim sensorbasierten Krafttraining

Videaufnahmen zur Start- und Technikanalyse





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Stefan Bötticher über seine Motivation, sich Monate vor Paris auf einen neuen trainingswissenschaftlichen Ansatz einzulassen.

Ich will nicht in 10 Jahren dastehen und sagen, wir haben so weitergemacht wie bisher, obwohl wir wussten, es gibt vielleicht eine andere Möglichkeit. Ich hab mich dem jetzt komplett geöffnet und versuche das Unmögliche vielleicht noch zu schaffen.

Stefan Bötticher

  • Bild: Patrice Marker
  • Bild: Patrice Marker

Stefan Bötticher beim individuellen Krafttraining während des Lehrgangs im März

Das Unmögliche versuchen

Rückblick: Nach einem Bandscheibenvorfall in der letzten Saison, in der er noch verletzt UCI Track Nations Cups fuhr um die Qualifikation abzusichern, hat sich Stefan im September operieren lassen und startete Anfang November wieder mit dem Training.

Zu dem Zeitpunkt war seine Leistungsfähigkeit heruntergefahren und die Frage stand im Raum, wie kann ein Aufbau der Spezifik vor den Olympischen Spielen in Paris gelingen?





Wir mussten uns entscheiden, welche der Leistungskomponenten das größte Potential für die Endperformance haben und welche wir liegen lassen, weil wir es zeitlich nicht mehr bis Paris schaffen. Das Training ist jetzt - anders als bei den Anderen - intensiv auf die vielversprechenden Bereiche akzentuiert.

Dr. Katharina Dunst, IAT

Stefans Geschichte ist eine besondere. Er ist der Leistungsträger der letzten zwei Olympiaden und hat sich in der vergangenen Saison schwer verletzt.

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Beim geschwindigkeitsbasierten Krafttraining (velocity based training) trackt ein Sensor die Bewegungsgeschwindigkeit. Jede einzelne Übung wird per App dokumentiert und dann mit dem Trainerteam für die weitere Trainingssteuerung ausgewertet.

  • Bild: Patrice Marker
  • Bild: Patrice Marker

Nik Schröter konkuriert mit Stefan Bötticher um die Position im Sprint-Kader.

  • Bild: Patrice Marker

Bundestrainer Jan van Ejden mit Nik und Katharina beim Bahntraining.

  • Bild: Patrice Marker

Krafttraining in Frankfurt (Oder) beim Lehrgang im März 2024

  • Bild: Patrice Marker

Nik Schröter im Kraftraum



Wir brauchen den Mut zum Paradigmenwechsel von einem volumen-orientierten Training zu einem qualitativ hochwertigen, dosierten intensiven Training.

Dr. Katharina Dunst



Ich habe die einzelnen Kennziffern im Bahnradsport analysiert und dann versucht über eine Sensitivitätsanalyse zu entscheiden: wie stark ist der Einfluss eines dieser Parameter auf die Gesamt-Performance? Was lohnt sich zu entwickeln? Der Weg, den wir gerade mit Bötti gehen, ist erfolgsversprechend.

Anforderungsprofile in einer Sportart können sich verändern. Das ist im Bahnrad-Sprint in den letzten 15 Jahren passiert, dadurch dass die Übersetzungen immer größer geworden sind.

Mittlerweile haben die Athlet*innen mit einer höheren maximale muskulären Leistungsfähigkeit Vorteile gegenüber den kraftausdauernden und schnelligkeitsausdauernden Athlet*innen. Der Grund: sie können höhere Übersetzungen fahren, was sowohl physikalisch, biomechanisch als auch physiologisch Vorteile hat.

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Dr. Katharina Dunst: "Wir befinden uns in einer Hybridphase".



Wie geht es weiter auf der Road to Paris für das deutsche Bahnradteam? Mitte April, beim Abschluss des Nationencups in Kanada bestritt Stefan Bötticher seinen ersten Wettkampf seit der OP: "Stefan hat nach seiner langen Verletzungspause mit seiner Zeit von 12,6 Sekunden gezeigt, dass er auf dem richtigen Weg ist. Ich bin damit zufrieden», sagt Bundestrainer Jan van Eijden.





Im Para Sport müssen wir für jeden einzelnen Athleten eine eigene perfekte Technik erarbeiten.













Seit 2020 arbeitet das IAT mit dem Deutschen Behindertensportverband zusammen, zunächst im Para Schwimmen und den Wurf- und Stoßdisziplinen in der Para Leichtathletik. Seit 2021 unterstützt das IAT zusätzlich die Sportarten Para Kanu und Para Biathlon und die Nachwuchsentwicklung.



Mehr zur den weiteren Para-Sportprojekten am IAT:





  • Bild: Patrice Marker



Technikanalyse mit Auswertung in Echtzeit

Auf der Suche nach der individuellen Lösung

Wir haben keine Referenzwerte für die Athlet*innen, wie in den olympischen Sportarten. Im Para Sport suchen wir nach optimalen Einzellösungen. Bei Querschnittsgelähmten müssen wir zum Beispiel erstmal schauen, welche Muskulatur überhaupt angesteuert werden kann.

Julia Roediger, IAT

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  • Poster: Patrice Marker

"Eigentlich muss man im Para Sport für jeden Athleten einzeln eine individuelle Technik erarbeiten." (Julia Roediger, IAT)



Für die Para Leichtathletik führen Julia Roediger und das Team der IAT-Biomechanik komplexe Leistungsdiagnostiken und Messplatztrainings mit dem deutschen Paralympics-Kader durch. Außerdem begleitet Julia das Team zu nationalen Wettkämpfen und in Trainingslager.

Dreimal im Jahr werden verschiedene Krafttests durchgeführt, um zu sehen, wo individuelle Leistungsresserven bei jeder Athletin und jedem Athleten liegen.

  • Vorher-Bild: Patrice Marker
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Mathias Schulze beim Rumpfkrafttest auf dem Pegasus (IAT, November 2023)

Im Messplatztraining führen die Athlet*innen ihre individuelle Wettkampfbewegung aus. Drei verschiedene Kameras nehmen diese dabei aus verschiedenen Perspektiven auf.

Im Anschluss können sie ihre Technikausführung direkt auf dem Bildschirm anschauen und gemeinsam mit dem Team Anpassungen diskutieren.

  • Bild: Patrice Marker
  • Bild: Patrice Marker
  • Bild: Patrice Marker

Zu den erfassten Parametern gehören unter anderem der Abwurfwinkel, die Abwurfgeschwindigkeit und die erzielte Wurfweite.

Meist sind es viele kleine Stellschrauben. Aber mitunter gibt es auch große Schritte. Einmal war bei Francés Herrmann nach der Wintersaison, während der sie nur in der Halle geworfen hat, plötzlich auffällig, dass ihre Abwurfwinkel sehr steil waren. Viel Kraft ist damit gar nicht mehr in die Wurfweite geflossen. Hier im Messplatztraining haben wir das dann sofort gemerkt.

Julia Roediger, IAT

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Die Analyse zeigt, dass ein für die Athletin optimaler Abwurfwinkel im direkten Zusammenhang mit maximalen Abwurfgeschwindigkeiten und Wurfweiten steht.









Also tatsächlich waren die allerersten Dinge, die ich hier getan habe ganz praktisch: Ich habe erstmal Türen ausgemessen, ob die Rollstuhlfahrer da durchkommen oder eine Rampe organisiert, damit sie verschiedene Stufen überwinden können.

Julia Roediger (IAT)



  • Bild: Patrice Marker









Eigentlich bräuchte ich zehn Wünsche - es gibt einfach noch so viel zu tun.

Julia Roediger, IAT







Was macht die internationale Konkurrenz im Para Sport?





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  • Poster: Patrice Marker

"Es gibt Länder, die viel Geld in den paralympischen Sport stecken. Wenn wir international wirklich vorne mit dabei bleiben wollen, müssen wir mehr tun", Julia Roediger (IAT).





Von einer engeren Verbindung zwischen olympischem und paralympischem Sport würde Deutschland extrem profitieren. Inklusiv zu arbeiten ist in anderen Ländern viel selbstverständlicher.





  • Bild: Patrice Marker



Mein Wurfstuhl? Der ist 15 Jahre alt, Marke Eigenbau. Geschweißt von den Platzmitarbeitern, die wir in Cottbus haben und die uns zum Glück unterstützen können. Ich bin damals selbst in den Baumarkt gegangen, habe mir alle Teile zusammengesucht und den Stuhl dann mit Sprühlack grün lackiert.

Francés Herrmann, Silbermedaillengewinnerin Tokio 2021

  • Bild: Patrice Marker

Der Wurfstuhl ist für Francés mehr als nur ein Sportgerät. Er ist die Voraussetzung, dass sie überhaupt als Para Sportlerin aktiv sein kann.



Wenn jetzt mein Speer abhanden kommt, wäre das ärgerlich, weil es mein eigener ist. Aber der lässt sich ersetzen. Ohne den Stuhl bräuchte ich nirgendwo hinfahren, weil es keine andere Option für mich gibt.

Francés Herrmann

In Deutschland wie auch international werden die Stühle im paralympischen Wurf oder Stoß - unter anderem aus Kostengründen - meist von einer Athlet*in zur nächsten weitergegeben und dann über eine komplette Karriere hinweg genutzt.

Die aktuellen Wurfstühle sind sehr starre Konstrukte. Das ist schade, denn es gibt natürlich Potential - wenn man den Stuhl universell verstellbar konstruiert - das sich dann auf die Wurf- und Stoßweite auswirken kann. Von den Trainer*innen kam sofort der Wunsch, dass sowas gebraucht wird.

Julia Roediger, IAT

Im letzten Olympiazyklus entwickelte das IAT-Projektteam aus Sporttechnologie, Biomechanik und Para Themengruppe gemeinsam mit dem DBS einen universell verstellbaren Wurfstuhl. Dieser war Grundlage für ein IAT-Forschungsprojekt, das die Position der Haltestange am Stuhl und dessen Auswirkungen auf die Leistung untersuchte. Fertig konstruiert eröffnete der universell verstellbare Stuhl ganz neue Möglichkeiten für den Paralympics-Kader:

Einerseits können wir dank des Stuhls nun Forschungsfragen beantworten. Andererseits geben wir damit Nachwuchsathlet*innen die Chance, dass sie hier auf diesem Stuhl ihre individuell beste Sitzposition erarbeiten, anhand derer dann ihr Wurfstuhl gebaut wird und das nicht einfach Pi-Mal-Daumen geschieht, wie es aktuell der Fall ist.

Julia Roediger, IAT

Nicht nur für den Nachwuchs eine große Chance. Schnell kam gemeinsam mit dem DBS die Frage auf, ob es mit dem neuen Detailwissen über die Anforderungen der einzelnen Athlet*innen nicht auch direkt einen Schritt weiter gehen sollte: Ist es möglich mit den neuen Erkenntnissen selbst einen praxistauglichen, maßgeschneiderten Stuhl für einzelne Athlet*innen zu konstruieren?

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  • Poster: Patrice Marker

"Die aktuellen Wurfstühle verursachen aufgrund ihres Gewichts für den Verband hohe Transportkosten. Außerdem sind sie selten passgenau, da sie über Generationen weitervererbt werden", Constantin Bredl (IAT-Sporttechnologie) über die Motivation mit den Erkenntnissen aus dem Messplatz einen individuell passenden Para Wurfstuhl zu entwickeln.

Über mehrere Monate entwickelte die IAT-Sporttechnologie daher gemeinsam mit dem DBS-Trainerteam und Francés Herrmann auf Grundlage ihrer individuellen Bedürfnisse einen neuen maßgeschneiderten Trainings- und Wettkampf-Stuhl, der nicht nur auf Francés` Wurftechnik ausgerichtet ist, sondern zusätzlich auch für den schnelleren Auf- und Umbau, sowie den Transport modular konstruiert wurde.

  • Bild: IAT
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  • Bild: IAT
  • Bild: IAT

Dieser neu entwickelte Sitz kann mit seiner modularen Bauweise immer wieder angepasst werden, wenn sich meine Bedürfnisse ändern. Dann muss nicht der ganze Stuhl komplett neu gebaut werden. Und der Stuhl kann viel unkomplizierter transportiert werden. Ich pack die Sitzfläche einfach ins Handgepäck - das war vorher ein Riesenaufwand.

Francés Herrmann

  • Bild: Patrice Marker

Das gesamte IAT gratuliert dem deutschen Paralympics-Team zu den tollen Erfolgen bei den Wettkämpfen in Paris!









  • Bild: Patrice Marker







Training, Taktik, Verhalten

Observatives Training für das deutsche Judoteam auf der Road to Paris



International Training Camp (ITC) in Kienbaum, April 2024: Start für zwei Wochen unmittelbarer Wettkampfvorbereitung vor der EM. Gastgeber Deutschland begrüßt in Kienbaum Top-Judoka aus anderen Nationen, unter anderem aus Serbien, Italien, Portugal und Großbritannien.





In Frankreich oder in Japan, wo Judo Nationalsport ist, beschäftigt man sich viel mit taktischen Fragen. Die Besten in diesen Nationen schauen sich dann vorrangig das Verhalten ihrer Gegner an.

Stefan Leonhardt, IAT









Stefan Leonhardt (IAT) stellt gemeinsam mit dem Damen-Bundestrainer Claudiu Pusa des DJB das Thema Verhalten (Taktik) in den Mittelpunkt und nicht länger nur die Technik, welche jahrzehntelang in Deutschland das Training bestimmte.



Stefan Leonhardt im Gespräch mit Bundestrainer Claudiu Pusa, Mascha und Seija Ballhaus, Erika Miranda und Trainer Lorenz Trautmann.

Ein Teil des Trainingslagers: Stefan erarbeitet im Rahmen der Gegneranalyse mit den Frauen ihre individuellen Strategien für die Kämpfe.



Ein Teil des internationalen Trainingslagers umfasst daher für jede der deutschen Top-Judoka eine Session mit Stefan, der im Rahmen der Gegneranalyse mit den Frauen ihre individuellen Strategien für die Kämpfe erarbeitet. Ein Mittel auf diesem Weg ist das observative Training:

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"Die entscheidende Frage für meine Arbeit ist; mit welchen Handlungen lösen die Athlet*innen welches Verhalten beim Gegner aus? Um das mit ihnen zu erarbeiten, müssen sie natürlich zunächst ihr eigenes Verhalten kennenlernen, sich selbst besser verstehen, bevor sie das Verhalten des Anderen erkennen können", Stefan Leonhardt (IAT).



Du brauchst nicht 300 Techniken, du brauchst Klarheit, eine Taktik, wie du kämpfen möchtest.



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"Im Leistungssport braucht es Zeit, man spricht über sieben, acht Jahre. Aber du musst dich kümmern, dass was du gepflanzt hast auch wachsen kann", erklärt Claudiu Pusa (DJB-Bundestrainer Frauen) die Arbeitsweise des DJB-Teams.



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Zwei Mal Gold, das ist historisch für uns.

Rückblick: Mit dem ersten Grand Slam des Jahres begann im Februar die heiße Phase der Olympia-Qualifikation im Judo.

Grand-Slam-Turniere sind nach den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften die ranghöchsten internationalen Judo-Turniere, bei denen die Judoka viele Weltranglistenpunkte erwerben können.

Stefan Leonhardt unterstützte das Team vor Ort in der taktischen Gegnervorbereitung. Da das Turnier in Paris stattfand, war es gleichzeitig eine Art inoffizielle Generalprobe für die Spiele im Sommer – vor dem vielleicht judo-begeistertsten Publikum der Welt. Mit erfolgreichem Ausgang: Im Medaillenspiegel belegen die DJB-Judoka hinter Frankreich und Japan Platz drei - mit zwei Goldmedaillen.

Ich habe weder als Sportler noch als Trainer jemals so ein Turnier wie diesen Grand Slam hier in Paris erlebt. Am ersten Tag waren 15.000 Zuschauer da, zum Finale sogar 20.000. Das ist so eine wahnsinnige Atmosphäre, wie im Fußballstadion. Man merkt richtig, das Publikum geht total mit.

Stefan Leonhardt



Paris Grand Slam 2024

Anna vs Alina: Duell um das Olympiaticket



Beide wollen zu den Spielen, beide geben alles. Das ist ein unglaublicher psychischer Druck.

  • Bild: Lorraine Hoffmann

Im Viertelfinale des Paris Grand Slam kämpfen Alina und Anna gegeneinander.



Bei den deutschen Frauen kämpfen in der Gewichtsklasse bis 78 kg zwei Kandidatinnen um den Quotenplatz in Paris: Anna-Maria Wagner und Alina Böhm.



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Unsere Frauen sind schon vor der Erwärmung durch die ganze Halle mit ihrem Büchlein und haben sich aufgeschrieben, gegen wen sie kämpfen. Kurz nach der Runde laufen sie zurück und reflektieren was sie im Kampf mit den einzelnen Gegnerinnen erfahren haben. Diesen Entwicklungsprozess treibt der Bundestrainer seit sieben Jahren voran.

Beim Grand Slam Paris gewinnt Anna-Maria Wagner Gold und schlägt im Wettkampf auch Alina im direkten Duell.

Im Trainingslager direkt im Anschluss ans Turnier haben alle Sportler*innen die Chance mit der Weltspitze zu trainieren – und wertvolle Einblicke in das aktuelle Repertoire ihrer Gegner kurz vor Olympia zu erhalten.



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Trainingslager in Paris: Kämpfen mit den Besten der Welt





Im Vergleich zur Rad- und Laufleistung, die wir einfach messen können, war das Schwimmen für uns bisher eine Art Blackbox.

Jannik Seelhöfer, IAT









Triathlon

Den Leistungsreserven im Freiwasserschwimmen auf der Spur





  • Bild: Patrice Marker



Ein sonniger Dienstag im Januar 2024. Der erste von zwei Tagen komplexer Leistungsdiagnostik (KLD) im Triathlon. Vor den Belastungstests auf dem Laufband- und Radergometer kommt die Diagnostik in der Schwimmhalle.

Steffen Justus, DTU-Bundesstützpunktrainer Saarbrücken, steht gemeinsam mit IAT-Wissenschaftler Jannik Seelhöfer und Anita Hähnel (IAT-Sportmedizin) am Beckenrand in der Leipziger Universitätsschwimmhalle.

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Ein 50-Meter-Sprinttest gehört zur Routine, um die anaerobe Leistungsfähigkeit der Triathlet*innen zu beurteilen.

Die KLD zum Jahresbeginn setzt den Ausgangsmarker für die Vorbereitung auf die neue Saison, in diesem Jahr mit dem Wettkampfhöhepunkt der Olympischen Spiele. Die Testergebnisse entscheiden, wie die Athlet*innen in den nächsten Wochen weiterarbeiten.

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Im Stufentest schwimmen die Sportler*innen viermal 400 Meter. Er zeigt wie es um ihr individuelles Ausdauerniveau steht.

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  • Bild: Patrice Marker



Die Besonderheit der olympischen Schwimmstrecke in Paris:

Geschwommen wird auf einem Rundkurs in der Seine, einem Fluss mit teils starker Strömung. Für eine optimale Vorbereitung der Triathlet*innen auf diese Teildisziplin lieferte daher neben der Routine-Schwimmdiagnostik im Becken ein Forschungsprojekt von IAT, DTU und FES speziell für Paris wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse.

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Unterstützt wird Jannik in der Schwimmhalle vom IAT-Wissenschaftler der Fachgruppe Schwimmen, Klemens Karst-Degenhardt, dazwischen Steffen Justus (DTU).





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Die Aufnahmen zeigen Lena Meißner und Lasse Nygard Priester, DTU-Perspektivkader, bei der KLD im Januar 2024.















  • Bild: Patrice Marker



Triathlon bei den Olympischen Spielen in Paris

Der Faktor Fluss

Strömung als besondere Herausforderung

Die Wettkampfstrecke in der Seine mit ihrer Strömung fordert von den Athlet*innen eine hohe Anpassungsfähigkeit.

Jannik Seelhöfer, IAT

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Im Frühjahr 2023 testete das Entwicklungsteam um Torben Hoffmeister (DTU), Jannik Seelhöfer (IAT) und Hilko Ehmen (FES) die Funktionalität des Schwimmsensors im IAT-Strömungskanal mit Olympiakader Lasse Lührs.

#Rückblick

Vor knapp einem Jahr, im August 2023, fand auf der olympischen Wettkampfstrecke in Paris ein Testevent statt. Die erste Chance für die Wissenschaft, den Wettkampfort im Live-Test zu untersuchen.

Zum Einsatz kam dabei ein von DTU, IAT und FES entwickelter Sensor, den die Athlet*innen am Kopf unter ihrer Badekappe tragen.

Mitverantwortlich für die Entwicklung des TriSwim-Sensors war der heutige DTU-Bundestrainer Wissenschaft, Dr. Torben Hoffmeister, damals am IAT Wissenschaftler im Triathlon.

Wir wollen unter anderem herausfinden; wo und warum verliert der Schwimmer Zeit? Das ist die Grundlage, um dann zu klären, was können wir verbessern, um die Strecke anzupassen, Zeit zu sparen und möglichst früh aus dem Wasser zu kommen.



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Durch die integrierte GNNS-Technologie lassen sich Parameter wie Schwimmstrecken und Geschwindigkeiten auf beliebigen Streckenabschnitten berechnen und analysieren. Was im Freiwasser geschieht, kann nun genau nachvollzogen werden.

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  • Video: IAT
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"Dank des Sensors sind die zurückgelegten Wege gut erkennbar: Zum Beispiel, wie nah ich an der Boje vorbeigeschwommen bin? Hat das jetzt einen Vorteil für mich gebracht oder wäre ein anderer Weg besser gewesen beziehungsweise auch eine andere Positionierung am Start?", Jannik Seelhöfer, IAT.



Anhand der Sensordaten wurde festgestellt, dass die Anschwimmgeschwindigkeit im Wettkampf eine besonders wichtige Rolle spielt: Wer auf den ersten 50 Metern vorne ist, hat bessere Chancen, diese Position zu halten und schließlich mit der führenden Gruppe aus dem Wasser zu kommen.



Beim Testevent wurde jedoch klar, dass in Paris neben der Anschwimmgeschwindigkeit ein weiterer wichtiger Faktor berücksichtigt werden muss - die Strömung der Seine.



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Die größten Rückstände zur Spitze entstehen auf den Streckenabschnitten gegen die Strömung.



Fokus Wettkampftaktik

Um in Paris ohne größeren Rückstand auf die Führungsgruppe aus dem Wasser zu kommen, wird neben einer schnellen Anschwimmzeit und dem konditionellen Leistungsniveau der Athlet*innen ihr taktisches Verhalten entscheidend sein: Wo positioniere ich mich klug? Welche Wege wähle ich im Rennen?

Das komplexe Spiel in dem sich die Triathlet*innen ohnehin immer bewegen, ergänzt das durch den Sensor erkannte, veränderte Strömungsmuster in der Seine. Ausgehend von den Ergebnissen können die Athlet*innen sich an dem neuen „optimalen“ Weg orientieren.

Herzlichen Glückwunsch dem DTU-Mixed Team (Laura Lindemann, Lisa Tertsch, Tim Hellwig und Lasse Lührs) zur Goldmedaille in Paris - was für eine starke Leistung!

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Rückblick: IAT-Arbeit im Para Triathlon auf dem Weg nach Paris

Vermessung eines Gefühls

Paralympic Testing Days am IAT

Mit den Ergebnissen können wir dem subjektiven Eindruck der Sportler Zahlen und Fakten gegenüberstellen und besser miteinander in die Auswertung gehen.

Tom Kosmehl, Bundestrainer Para Triathlon



Tag 1 | Materialtests im IAT-Strömungskanal

Leipzig, der Dienstag nach dem Osterwochenende: 148 Tage bis zum Start der Paralympics. Im Strömungskanal, dem "Labor" für die Wassersportarten am IAT beginnen heute für Tom Kosmehl, DTU-Bundestrainer Para Triathlon, die Para Triathleten Martin Schulz und Max Gelhaar sowie Jannik Seelhöfer (IAT-Wissenschaftler Triathlon) die Paralympic Testing Days.

Neben dem Leistungscheck liegt der Fokus auf dem Material, mit dem die beiden Athleten in Paris an den Start gehen werden.



  • Bild: Patrice Marker

Bundestrainer Para Triathlon, Tom Kosmehl, und Martin Schulz beim Anzugtest.

Wir sind in einer sehr materialintensiven Sportart. Die Auswahl beispielsweise des individuell optimal passenden Neoprenanzugs spielt eine große Rolle.

Tom Kosmehl (DTU-Bundestrainer Para Triathlon)



Der IAT-Strömungskanal: Auf 7 Metern Länge, 4 Metern Breite und 1,5 Metern Tiefe lässt sich die Strömungsgeschwindigkeit rechnergestützt steuern. Der Kanal wird für Leistungstests in den olympischen und paralympischen Sportarten Schwimmen, Triathlon sowie für Kanuslalom-Diagnostiken genutzt.



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Das Team um DTU und IAT möchte beim Schwimmtest herausfinden, wie sich die verschiedenen Neoprenanzüge bei unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten verhalten. Anders als im Olympischen Sport ist es den paralympischen Triathlet*innen erlaubt, individuell angepasste Neoprenanzüge zu tragen. Im Schwimmtest wird deshalb überprüft, welcher Neoprenanzug der individuell Beste für die beiden Athleten ist: Wie verhalten sich die Leistungsparameter Laktat und Herzfrequenz? Welchen Einfluss haben die Anzüge auf die Schwimmtechnik? Verändert sich die Wasserlage?

Die Entscheidung wird am Ende nicht allein auf Grundlage der objektiven Daten getroffen. Auch das subjektive Empfinden von Martin und Max spielt bei der Auswahl eine Rolle.





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Trainingswissenschaftler Sven Oester (Olympiastützpunkt Sachsen, links im Bild) unterstützt das Team bei der Steuerung des Strömungskanals.



In Paris könnte es sehr, sehr warm werden. Schon am Start mit einem Neoprenanzug zu stehen, dann im warmen Wasser zu schwimmen, da ist man geradezu vorgekocht. Ein Neoprenanzug mit kürzeren Armen ist daher eine Überlegung wert.

Martin Schulz, Para Triathlet



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ZUR KLASSIFIZIERUNG IM PARA TRIATHLON:



Die Klassifizierung von Athleten*innen stellt die Grundlage für den paralympischen Wettkampfsport dar und ermöglicht somit den fairen Wettbewerb.

Ziel der Klassifizierung ist es, Athlet*innen in Klassen einzuteilen, damit nur noch die sportliche Leistungsfähigkeit und nicht die Art und das Ausmaß der Beeinträchtigung darüber entscheidet, wer gewinnt.

Insgesamt gehen sechs verschiedene Wettkampfklassen in Paris an den Start. Martin (PTS5) und Max (PTS3) starten in unterschiedlichen Startklassen, sie treten in Paris also nicht direkt gegeneinander an:

PTS5-Triathleten sind zu einem geringen Grad an einem Bein, zu einem mittleren Grad an beiden Unterarmen, zu einem hohen Grad an einem Fuß und Knöchel betroffen oder haben keine Gliedmaßen.*

PTS3-Triathleten haben eine mäßig beeinträchtigte Koordination auf einer Seite oder es fehlen Gliedmaßen.*

Mehr Infos zur Klassifizierung im Para Triathlon gibt es hier.

*Quelle: https://lexi.global/sports/triathlon





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Teil 2 | Carbonschuh-Test

Vier Stunden später. Nach der Diagnostik in der Schwimmhalle trifft sich das Team von DTU und IAT im Ergometriezentrum für Materialtests im Laufen.

"In den letzten Jahren haben Carbonschuh-Modelle den Markt überschwemmt und eigentlich ist noch gar nicht klar, inwiefern sie den versprochenen Benefit haben. Deshalb schauen wir heute konkret verschiedene Leistungsparameter an, um darüber dann eine Entscheidungsgrundlage für die Athleten zu geben," erklärt Jannik Seelhöfer, IAT.

  • Bild: Patrice Marker

Für Max Gelhaar bedeuten die Spiele in Paris die erste Paralympics-Teilnahme.

Die Frage ist, welcher Schuh ist orthopädisch passend, aber auch aus biomechanisch-physiologischer Sicht der Beste. Das heißt, wie verhalten sich das Laktat, die Sauerstoffaufnahme oder die Atemfrequenz nach der Testung? Wo gibt es Unterschiede im Verhalten der Bodenreaktionskräfte? Gerade Bremskräfte wirken häufig unterschiedlich, abhängig von der Sprengung, also was das Pushen nach vorne angeht.

Jannik Seelhöfer, IAT



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DTU-Bundestrainer Tom Kosmehl bespricht mit Max Gelhaar die verschiedenen Schuh-Modelle.























Das Beste folgt zum Schluss...

Zum Abschluss der Paralympic Testing Days darf jeder nochmal an seine Grenzen gehen. Neben den Materialtests prüft das Team von DTU und IAT den aktuellen Leistungsstand der beiden Para-Triathleten auf dem Radergometer.

"Wir stecken gerade in einer sehr heißen Trainingsphase. Aber beide sind jetzt schon gut drauf," zieht DTU-Bundestrainer Para Triathlon, Tom Kosmehl, ein positives Zwischenfazit auf der Road to Paris.



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  • Video: IAT

Martin Schulz beim maximalen Sprinttest auf dem Radergometer.



Silber für Max Gelhaar und Bronze für Martin Schulz - herzlichen Glückwunsch zu eurer Wahnsinns-Leistung!









Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) Ein Institut im Verein IAT/FES e. V. Marschnerstr. 29 04109 Leipzig

Tel.: 0341 4945 300 Fax: 0341 4945 400 E-Mail: iat@iat.uni-leipzig.de

https://sport-iat.de